Kopernikus-Projekt gibt tiefen Einblick in den Gebäudesektor

Die verfügbaren Daten zur Heiz- und Energieinfrastruktur in Deutschland sind unzureichend. Dass soll das  Kopernikus-Projekt “Ariadne”, vom BMBF gefördert,  beenden.  Nun haben das RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung sowie das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) die ersten Ergebnisse veröffentlicht:

Fast zwei Drittel der 15.000 Befragten geben demnach an, hauptsächlich zentral über einen Kessel oder eine Therme zu heizen. 14,3 % heizen mit Fern- oder Nahwärme. Diese Anteile stimmen gut mit den amtlichen Zahlen für Deutschland aus der Mikrozensus-Zusatzerhebung für 2018 überein: Demnach heizen rund 69 % der Haushalte mit einer Zentralheizung und ebenfalls 14,3 % mit einer Fernheizung (Destatis 2019). Bei Befragten mit Ein- oder Zweifamilienhäusern ist die Zentralheizung in der Stichprobe am weitesten verbreitet. Als Brennstoff ist am häufigsten Erdgas anzutreffen.

Fern- oder Nahwärme sind mit 25,9 % bei Mietenden häufiger vertreten als bei in Eigentum Wohnenden. Wärmepumpen sind durchschnittlich nur bei 7 % der befragten Haushalte als Zentralheizung vorzufinden. Knapp die Hälfte der Wärmepumpen bezieht ihre Wärme über die Außenluft. Bei 30,4 % geschieht dies über das Erdreich oder das Grundwasser.

Im Vergleich zur Mikrozensus-Zusatzerhebung von 2018, bei der der Wärmepumpenanteil bei knapp 2 % liegt, sowie einer neueren Erfassung der Wohnheizungsstruktur für 2020 vom Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW), bei Wärmepumpen noch 2,6 % abdecken, ist ihr Anteil im Jahr 2021 in der Stichprobe mehr als doppelt so hoch gewesen. Ein Grund dafür könnte sein, dass Wärmepumpen gerade in den vergangenen zwei Jahren stark steigende Absatzzahlen verzeichneten.

Die Kosten für Heizung und Warmwasser pro Quadratmeter liegen bei Mietwohnungen deutlich höher liegen als im Wohneigentum. Unabhängig von Eigentum oder Miete sinken die durchschnittlichen spezifischen Kosten in allen betrachteten Gebäudearten mit steigendem Einkommen.

Zu den bedeutendsten Ergebnissen gehört für die Forschenden allerdings, dass sich viele Befragte nicht gut informiert fühlen, etwa zum Thema CO2-Bepreisung. Mit einem Anteil von 46,7 % gibt ein großer Teil aller Befragten an, sich eher nicht informiert zu fühlen, 13% fühlen sich gar nicht informiert. Auf einem sehr guten Wissenstand fühlen sich nur 3,4 % der Befragten. Die von der Ampelkoalition beabsichtigte Aufteilung des CO2-Preises, bei der der Kostenanteil der Vermietenden umso niedriger ist, je energieeffizienter das Gebäude ist, genießt jeweils die höchste Zustimmung.

Die bestehenden Politikmaßnahmen im Gebäudesektor fanden 2021 überwiegend eine hohe Zustimmung und die Maßnahmen wurden als wirksam wahrgenommen. Von der Wirksamkeit eines Einbauverbots für Gaskessel waren die Befragten dabei weniger überzeugt als von dem bereits verabschiedeten Einbauverbot neuer Ölkessel.

Die umfassenden Ergebnisse des Ariadne-Report „So wird geheizt: Ergebnisse des Wärme- und Wohnen Panels 2021“ sind online verfügbar